Geschichte
2004. Ein Sommerabend in Hamburg am Elbstrand, da wo die HafenCity gerade im Entstehen ist. Menschen halten lachend blaue Klapphocker hoch in den Abendhimmel. Später sitzen sie um ein Lagerfeuer und lauschen einer Stimme, die aus dem Feuer zu ihnen spricht. Ein Mann rudert mit einem kleinen Boot weg. Am Ufer stehen Menschen zwischen rotweißgestreiften Jahrmarktsbuden und singen ein Abschiedslied. So hat es angefangen.
Das Jahrmarkttheater. Mit einem Jahrmarkt des Abschieds.
Anfangen mit einem Abschied. Irgendwie merkwürdig, aber vielleicht genau richtig für ein Theater: Sich möglichst permanent von der Vergangenheit zu verabschieden, um in der Gegenwart zu spielen und für die Zukunft zu denken.
12 Jahre Sommertheater in Wettenbostel. Nebel auf der Pferdeweide und in dem Nebel die Toten aus Hamlets grausigem Mordspiel. Eine riesige Hochzeitstafel, an der Publikum und Theater gemeinsam feiern. Eine schwarz-weiß gekleidete Prinzessin auf einer Insel mitten im Dorfteich. Und wieder Buden, Klapphocker und ein riesiges Lagerfeuer.
In Bostelwiebeck entsteht 2013 ein Theater. Ohne Klapphocker, dafür mit Tribüne und Herberts Eck. Oma Sanne taucht zum ersten Mal auf und es geht wieder und wieder um die Frage: Wie wollen wir leben? Was soll aus uns werden? Natürlich haben wir keine endgültigen Antworten, aber wir machen uns Dorfgedanken: Zum Beispiel über Demokratie, den Wald und das Anderssein. Schnacken mit Ihnen, unserem Publikum.
Und ab dem Sommer 2020 spielen wir auch im Sommer OpenAir in Bostelwiebeck. Kommen komplett an einem Ort an. Leben, proben, spielen, denken, arbeiten, feiern, alles im Jahrmarkttheater Bostelwiebeck. Vom Abschiedsanfang zum Ankommensort. Wir sind gespannt auf die weitere Reise. Mit dem Jahrmarkttheater. Mit Ihnen, unserem Publikum.